Mit dem Begriff Mindset wird die Gesamtheit der Grundüberzeugungen einer Person bezeichnet, die deren Denk- und Verhaltensmuster prägen. Das Mindset einer Person ist eng mit deren Wertvorstellungen sowie biografischen Erfahrungen verknüpft und somit ein Bestandteil der Persönlichkeit. Entsprechend schwierig lässt sich das Mindset nachhaltig verändern.
Die US-amerikanische Psychologie-Professorin Carol Susan Dweck ist die Autorin u.a. der Bücher „Mindset: The New Psychology of Success“ und „Mindset: How You Can Fulfill Your Potential“. Sie unterscheidet in ihren Büchern zwei Arten von Mindset:
Menschen mit einem Fixed Mindset glauben, dass ihre Fähigkeiten, Talente und Intelligenz weitgehend angeboren oder durch ihre Biografie festgelegt sind. Sie denken: „Ich kann das einfach nicht.“ Fehler und Scheitern deuten sie oft als Beweis für ihre Grenzen. Wer so denkt, vermeidet Risiken und neue Herausforderungen, weil er Angst davor hat, schlecht dazustehen.
Anders sieht es beim Growth Mindset aus. Menschen mit dieser Denkweise glauben, dass sie sich weiterentwickeln können – durch Übung, Erfahrung und Ausdauer. Sie sehen Fehler als Lernchancen und Herausforderungen als Möglichkeit zu wachsen. Statt sich über Misserfolge zu ärgern, fragen sie: „Was kann ich daraus lernen?“
Ob eine Person über einen eher statischen Fixed Mindset oder einen dynamischen Growth Mindset verfügt, hat Dweck zufolge einen starken darauf, wie ausgeprägt ihre Veränderungs- und Lernbereitschaft sind, denn: Menschen mit einem Fixed Mindset haben eher Angst vor (neuen) Herausforderungen und einem potentiellen Scheitern; ein Growth Mindset hingegen bewirkt, dass Menschen Herausforderungen aktiv angehen und positive Lehren (für die Zukunft) sowohl aus Erfolgen, als auch einem (partiellen) Scheitern ziehen.
Im Alltag zeigt sich das zum Beispiel so: Eine Person mit Fixed Mindset sagt vielleicht „Ich bin einfach nicht gut in Mathe“ und lässt es dabei. Jemand mit Growth Mindset hingegen sagt „Ich bin nicht gut in Mathe – noch nicht. Aber ich kann es lernen.“
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Dweck betont jedoch auch, dass sich die Menschheit nicht in die beiden grundsätzlichen Kategorien „Personen mit einem Fixed Mindset“ und „Personen mit einem Growth Mindset“ einteilen lässt. Vielmehr dominiere bei den meisten Menschen, abhängig vom jeweiligen Lebensbereich mal ein Fixed und mal ein Growth Mindset. So seien nicht wenige Menschen bezogen auf manche Tätigkeitsfelder der felsenfesten Überzeugung „Ich kann das nicht und werde dies auch nie können“, bei anderen hingegen schreiben sie sich durchaus eine hohe Kompetenz und Lernfähigkeit zu.
Inwieweit bei Menschen also bezogen auf ein bestimmtes Handlungsfeld eher ein Fixed oder Growth Mindset überwiegt, lässt sich ihr zufolge also durchaus beeinflussen – zum Beispiel durch Erfahrungen, die ihren bisherigen Grundüberzeugungen bzw. verinnerlichten Glaubenssätzen widersprechen, oder durch das Schaffen von Rahmenbedingungen, die ihnen das Beschreiten für sie neuer Wege erleichtern.
Mindset-Veränderung beginnt mit Bewusstheit. Erst wenn dir auffällt, in welchen Situationen du „festgefahren“ denkst, kannst du daran arbeiten. Hilfreich sind:
Reflexion eigener Glaubenssätze: Was denke ich über meine Fähigkeiten – und woher kommt das?
Positive Selbstgespräche: Statt „Ich kann das nicht“ lieber „Ich kann das noch nicht“.
Vorbildlernen: Menschen beobachten, die Herausforderungen meistern und aus Fehlern lernen.
Sich neue Erfahrungen zutrauen: Auch kleine Erfolge stärken das Selbstbild.
Mit der Zeit können so neue, flexible Denkweisen entstehen – nicht über Nacht, aber Schritt für Schritt.
Dies zu wissen, ist unter anderem beim Planen von Change- und Transformationsprojekten in Unternehmen von großer Bedeutung – insbesondere solchen, die außer auf ein Verändern der Strukturen und Prozesse, auch auf eine Veränderung der Kultur einer Organisation abzielen. Denn zum Erreichen der damit verbundenen Ziele ist in der Regel auch eine (partielle) Veränderung der Denkmuster bzw. -weisen, die das Handeln der Mitarbeitenden und deren Zusammenarbeit bisher prägten, nötig. Deshalb spielt das Thema „Veränderung des Mindsets“ bzw. Förderung eines Growth Mindsets bei fast allen Change- und Transformationsprojekten eine zentrale Rolle.
Eine Veränderung des Mindsets ist in ihnen meist unter anderem deshalb nötig, weil die Grundüberzeugungen bzw. Glaubensätze, die unser Mindset prägen, zumindest unbewusst stets auch unser Handeln beeinflussen und somit auch den Erfolg unseres Tuns mitbestimmen. Dessen sollten sich insbesondere die Führungskräfte und Projektverantwortlichen in den Unternehmen stets bewusst sein, damit sie Changevorhaben so planen können, dass diese mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führen, auch weil sie den Betroffenen im Projektverlauf stets die nötige Unterstützung gewähren.
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