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Holokratie (bzw. Holakratie)

Der Begriff Holokratie (auch „Holakratie“ – engl. „Holacracy“) bezeichnet eine nicht-hierarchische Organisationsform größerer Netzwerke und komplexer Organisationen, die allen Mitgliedern der jeweiligen Organisation (auf allen Ebenen) viele Möglichkeiten der Partizipation und Selbstorganisation bietet, auf der Basis gemeinsamer übergeordneter Entscheidungen und einer hohen Transparenz der Information.

Bei dieser Organisationsform besteht die Organisation aus eine Vielzahl von selbstständigen Einheiten, den sogenannten „Holons“, die sich auf der Basis einer Verfassung zusammenschließen und deren Regelwerk ständig optimieren.

Holokratie: dezentrale, nicht-hierarchische Form der Organisation

Durch diese dezentrale, nicht-hierarchische Struktur sollen sich der jeweiligen Organisation und ihren Mitgliedern mehr Möglichkeiten zur dynamischen Steuerung eröffnen. Die Mitglieder der „Holons“ haben keine Führungskräfte/Vorgesetzten, die ihnen zum Beispiel sagen, was es zu tun gilt. Vielmehr treffen sie im Rahmen der vorgegebenen bzw. vereinbarten übergeordneten Ziele, die Entscheidungen weitgehend selbst.

Als Grundlage für diese Art der (Selbst-)Organisation dient ein zentrales Regelwerk: die „Holokratie-Verfassung“. Dieses Regelwerk ist als Open Source angelegt und kann von allen genutzt und weiterentwickelt werden.

Holokratie: Leitlinien und Prinzipien

Wichtige Leitlinien eines holokratischen Organisationsansatzes sind (Quelle u.a.: Wikipedia):

  • Doppelte Verbindung: Um eine zielorientierte Information und Kommunikation zwischen den verschiedenen Holons zu gewährleisten, arbeitet Holacracy mit einem double-linking. Das heißt: Jeder Holon wählt Vertreter in den nächst-höheren und -niedrigeren Holon und entsendet Vertreter in die Nachbar-Holons. Diese Vertreter geben aktuelle Informationen aus ihrem Holon an die anderen weiter und vertreten dessen Interessen in ihnen. Dabei sind alle Vertreter gleichberechtigt. Durch diese Art der Kommunikation und des wechselseitigen Feedbacks nicht nur nach „oben“ und „unten“, sondern auch cross-funktional wird eine reger Informationsaustausch zwischen allen Mitwirkenden gewährleistet.
  • Trennung von Steuerungs- und operativen Treffen: Die Steuerungsfunktion ist einem holokratischen System über alle Elemente der Organisation verteilt. Jedes Holons hält Steuerungstreffen ab, in denen u.a. darüber nachgedacht und entschieden wird, wie man in dem Holon zusammenarbeitet: Zuständigkeiten und Entscheidungsbefugnisse werden geklärt und vereinbart, um die Strukturen und die Prozesse zu optimieren. In den operativen Treffen hingegen wird über die Aktivitäten im Tagesgeschäft entschieden.
  • Klare Zuständigkeiten und Rollen: Der holokratische Organisationsansatz legt Wert darauf, nicht in traditionellen Organigrammen und hierarchischen Positionen, sondern in Rollen und Zuständigkeiten im Arbeitsalltag zu arbeiten. Konflikte entstehen bei der Zusammenarbeit oft durch ungenügend geklärte Zuständigkeiten und Rollen ungenügend geklärt sind. In den Steuerungstreffen werden solche Konflikte zum Weiterentwickeln und Optimieren der Struktur genutzt. Bestehende Zuständigkeiten und Rollen werden gemeinsam geklärt oder neue so geschaffen, dass alle für die Leistungserbringung regelmäßig notwendigen Handlungen erfasst sind. Dies geschieht, bevor konkrete Personen diese übernehmen.
  • Dynamische Steuerung: Wichtige Steuerungsentscheidungen werden in jedem Holon per „integrativer Entscheidungsfindung“ getroffen, einer Entscheidungsart, bei der die Voten aller Beteiligten auf eine sachbezogene Weise einbezogen werden. Diese Entscheidungsart zielt nicht auf optimale und grundsätzliche, sondern korrigierbare Entscheidungen ab: Nicht die perfekte Lösung wird gesucht, sondern eine brauchbare, und zwar nicht für immer, sondern für jetzt aufgrund der aktuell zur Verfügung stehenden Informationen. Liegen dann aufgrund der Beobachtung in der Praxis weitere Erkenntnisse oder Informationen vor, werden diese Entscheidungen überdacht und gegebenenfalls korrigiert.

Holokratie bzw. Holakratie: Beratung bei Einführung  

Eine holokratische Organisationsstruktur wurde bisher primär bei Non-Profit-Organisation  realisiert; außerdem in Teilen von Software- und Online-Business-Unternehmen. Seit einigen Jahren beschäftigen sich jedoch auch viele andere Unternehmen im Rahmen ihres Bestrebens, ihre Agilität zu erhöhen, mit den holokratischen Organisationsprinzipien und versuchen diese auf ihre Organisation zu übertragen. Die Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner unterstützt Unternehmen in diesem Prozess.

K&P-Video: Berater-Dreieck Veränderung

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