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Wissensmanagement

Der Begriff Wissensmanagement bezeichnet das systematische Bemühen das vorhandene Wissen einer Person oder Organisation gezielt auszubauen und so zu speichern, dass es strukturiert weitergegeben werden kann.

Damit geht das Wissensmanagement über ein reines Informationsmanagement – also Sammeln, Auswerten und Speichern von Daten und Fakten – hinaus. Es zielt vielmehr darauf ab, durch ein gezieltes Verknüpfen der Information mit dem bereits vorhandenen Vorwissen die (Entscheidungs- und Handlungs-)Kompetenz einer Person oder Organisation kurz-, mittel- und langfristig zu fördern bzw. zu bewahren.

Wissensmanagement: Historie

Mit den Fragen

  • „Wie sorgen wir dafür, dass wertvolles Wissen nicht verloren geht?“ und
  • „Wie können wir es so speichern, dass es an andere Personen weitergegeben werden kann?“

befassten sich Unternehmer bereits zu Zeiten als der Begriff Wissensmanagement noch nicht existierte. So dachten zum Beispiel Händler und Landwirte darüber nach: Wie geben wir unser Wissen unsere Nachkommen weiter? Und Spezialisten wie Handwerker fragten sich: Wie vermitteln wir unser Experten- und Erfahrungswissen an unsere Mitarbeiter?

Wissensmanagement ist ein Managementprozess

Seit es Menschen gibt, erfolgte diese Wissensweitergabe in mehr oder minder strukturierter Form, doch diese Wissensvermittlung wurde noch nicht als ein Managementprozess verstanden, der systematisch und zielorientiert gestaltet werden sollte.

Dieses Bewusstsein entwickelte sich erst im Laufe der Industrialisierung, als

  • immer größere Unternehmen entstanden, die stets komplexere Produkte produzierten und verkauften, und
  • die Arbeitsorganisation immer arbeitsteiliger wurde, wodurch auch mehr Wissensinseln entstanden, die über ein Spezialwissen verfügten.

In diesem Kontext gewann auch die Frage an Relevanz: Wie sorgen wir dafür, dass die Wissensbasis unserer Organisation nicht nur gewahrt bleibt, sondern sich auch so erneuert, dass das Unternehmen auch mittel- und langfristig erfolgreich ist? Dabei gilt zwischen dem Fach- bzw. Faktenwissen („explizites Wissen“) und dem Erfahrungswissen („implizites Wissen“) zu unterscheiden.

Wissensmanagement umfasst explizites und implizites Wissen

Der Chemiker und Philosoph Michael Polanyi prägte, unter anderem in seinem 1958 erschienenen Buch „Personal Knowledge“, die beiden Begriffe „explizites“ und dem „implizites Wissen“.

Unter dem Begriff „explizites Wissen“ wird in der Regel das Wissen subsummiert, das man unter anderem mittels Sprache, Schrift, Zeichnungen und Bildern eindeutig kodifizieren und dokumentieren kann. Hierbei handelt es sich weitgehend um das Regel- und Faktenwissen, das man beispielsweise in Form von Berichten, Lehr-/Handbüchern, Arbeitsanweisungen oder Zeichnungen an andere Menschen weitergeben kann. Dieses explizite Wissen kann aufgrund seiner kodierten Form auf zahlreichen Medien gespeichert, verarbeitet und übertragen werden.

Der Begriff „implizites Wissen“ hingegen bezieht sich auf das Wissen, das oft als Erfahrungswissen bezeichnet wird. Dieses Wissen, das sich aus Erfahrungen, Erinnerungen und Überzeugungen speist, bezieht sich auf das Können einer Person oder Organisation. Es kann seinem Träger bewusst sein, muss es aber nicht. Auf alle Fälle lässt es sich aber nur schwer kodifizieren und dokumentieren und somit an andere Personen weitergeben.

Implizites Wissen: eine Herausforderung für das Wissensmanagement

Beide Formen des Wissens sind für den Erfolg eines Unternehmens wichtig, wobei in der Regel gilt: Das Vermitteln des expliziten Wissens fällt ihnen leichter – nicht nur, weil es sich dokumentieren lässt, sondern auch weil die Unternehmen hiermit in ihren Bereichen Aus- und Weiterbildung schon viel Erfahrung gesammelt haben.

Anders sieht es beim impliziten Wissen aus. Seine Vermittlung setzt oft voraus, dass es in einem gezielten Prozess der Externalisierung – beispielsweise durch eine systematische Befragung der Wissensträger oder eine Analyse ihres Tuns – zunächst in ein explizites Wissen umgewandelt wird, so dass es dokumentiert werden kann.

Hinzu kommt: Das implizite Wissen ist oft außer mit Erfahrungen auch mit teils durch sie bewirkten Einstellungen und Überzeugungen verknüpft. Deshalb ist bei den Personen, die sich dieses Wissen internalisieren möchten, nicht selten auch eine Einstellungs- und Verhaltensänderung nötig. Auch deshalb ist seine Weitergabe oft nur in dialogischen Verfahren – zum Beispiel Coaching-/Mentoren-Programmen – möglich.

Komplexität erfordert verändertes Wissensmanagement

Dabei kann als Faustregel gelten: Je komplexer eine Aufgabe ist, umso mehr implizites Wissen muss zu ihrer Lösung übertragen werden. Dies ist vor dem Hintergrund relevant, dass in den letzten Jahren unter anderem im Zuge der Globalisierung und Digitalisierung die Arbeit und die in ihr gestellten Anforderungen – zumindest in der Wahrnehmung der Mitarbeiter – stets komplexer wurden. Deshalb müssen die Unternehmen der Vermittlung des impliziten Wissens eine größere Bedeutung beimessen, wenn sie vermeiden möchten, dass in ihrer Organisation immer mehr Wissensinseln entstehen.

Neben dieser Herausforderung sehen sie sich mit einer weiteren konfrontiert: Auch das explizite Wissen veraltet in der von rascher Veränderung und sinkender Planbarkeit geprägten VUKA-Welt rascher als in der Vergangenheit. Dasselbe gilt für das externalisierte implizite Wissen: Alte Erfolgsrezepte taugen oft nicht mehr bzw. müssen aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen regelmäßig auf den Prüfstand gestellt werden. Zwar lässt sich heute das explizite Wissen, da es häufig elektronisch gespeichert ist, einfacher als früher aktualisieren und verbreiten, ungeachtet dessen müssen die Unternehmen es fortlaufend aktualisieren. Deshalb gilt heute mehr denn je: Wissensmanagement ist ein fortlaufendes Projekt (bzw. ein fortlaufender Prozess).

Wissensmanagement wird ein fortlaufendes Projekt

Dies haben in den letzten Jahren viele Unternehmen erkannt. Deshalb überdenken sie ihr tradiertes Wissensmanagement und versuchen es den Rahmenbedingungen und Anforderungen im digitalen Zeitalter anzupassen.

Wichtig ist, dass in diesen Prozess Reflexionsschleifen eingebaut sind „Befinden wir uns noch auf dem richtigen Weg?“, da die Unternehmen bzw. Projektteams hierbei oft Neuland betreten – auch weil ihnen die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie neue Möglichkeiten der Wissensidentifikation, -speicherung und -verbreitung zur Verfügung stellt.
 

Beratung Wissensmanagement durch K&P

Die Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner unterstützt Unternehmen beim Einführen eines Wissensmanagements, das den Anforderungen an ein modernes Wissensmanagement in der von rascher Veränderung sowie sinkender Planbarkeit geprägten VUKA-Welt entspricht. Außerdem vermittelt sie ihren Führungskräften und Mitarbeitern – u.a. in Trainings und Coachings – das erforderliche Know-how und Können, um ihr Fakten- und Erfahrungswissen strukturiert und effektiv an andere Personen – seien dies Mitarbeiter oder Kollegen, Kunden oder Business-Partner weiterzugeben.

Video: Das Berater-Dreieck von K&P

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