Kraus & Partner Logo

Scrum

Der Begriff Scrum (englisch für „Gedränge“) bezeichnet ursprünglich ein Vorgehensmodell im Bereich der Software-Entwicklung.

Scrum: Grundannahmen

Dieses geht davon aus, dass viele Softwareprojekte aufgrund ihrer Komplexität in einem von zunehmender Vernetzung geprägten Umfeld nicht im Vorfeld von Anfang bis Ende detailliert planbar sind. Deshalb erfolgt die Planung schrittweise im Projektverlauf durch das Projektteam im Dialog mit den Auftraggebern.

Inzwischen wird ein solches Vorgehen, das auch als agiles Projektmanagement bezeichnet wird, auch in vielen anderen Bereichen praktiziert, wenn es darum geht, Lösungen für ein komplexes Problem, bei dem viele Einflussfaktoren sowie Wechselwirkungen zu beachten sind, zu entwerfen.

Scrum: Historie und Prinzipien

Die beiden US-amerikanischen Softwareentwickler Ken Schwaber und Jeff Sutherland entwickelten Scrum Anfang der 1990er Jahre und veröffentlichten 1995 den Scrum Guide. In ihm definieren sie Scrum als ein Rahmenwerk, mit dem Teams komplexe Aufgabenstellungen angehen und kreative sowie produktive Lösungen mit einem hohen Nutzen entwickeln und an die Kunden/Auftraggeber ausliefern können.

Der Grundgedanke von Scrum ist es, ein Projekt nicht von Anfang bis Ende präzis durchzuplanen. Stattdessen wird die Lösung bzw. das angestrebte End-Produkt in zahlreichen aufeinander folgenden Arbeitszyklen, den sogenannten Sprints, entwickelt, die wiederum mit Feedback-Schleifen verknüpft sind. Ein solches Vorgehen ermöglicht es, in regelmäßigen Zeit-Abständen den aktuellen Stand der Entwicklung bzw. Reifegrad der Problemlösung zu überprüfen, um gegebenenfalls steuernd und korrigierend eingreifen zu können.

Scrum: Ziel und Vorgehen

Das Ziel von Scrum ist das schnelle und ressourcen-schonende Entwickeln hochwertiger Produkte/Problemlösungen gemäß einer vorab formulierten Vision. Das hierbei praktizierte Vorgehen ist empirisch, inkrementell und iterativ. Es beruht auf der Erfahrung: Im von einer hohen Vernetzung geprägten digitalen Zeitalter sind viele (Softwareentwicklungs-)Projekte so komplex,

  • dass es im Vorfeld nahezu unmöglich ist, alle Einflussfaktoren und Wechselwirkungen sowie Anforderungen an die Problemlösung zu erfassen, und
  • dass sich diese im Projektverlauf oft ändern.

Diesem Mangel an langfristiger Planbarkeit soll begegnet werden, indem im Projekt-/Prozessverlauf Zwischenergebnisse (sogenannte Inkremente) geschaffen werden. Anhand dieser Zwischenergebnisse werden dann im Dialog mit dem Kunden die Anforderungen an die endgültige Problemlösung konkretisiert und das Vorgehen beim Lösen des Problems/der Aufgabe neu justiert.

Beim Scrum-Vorgehensmodell erfolgt also – außer der Entwicklung des Produkt/der Problemlösung auch – die Planung des Vorgehens iterativ und inkrementell. Im Verlauf dieses Prozesses wird der langfristige Plan, das sogenannte Product Backlog, kontinuierlich verfeinert und korrigiert. Die Detailplanung hingegen erfolgt jeweils nur für den nächsten Arbeitsschritt bzw. -zyklus, also Sprint, im sogenannten Sprint Backlog.

Scrum: Rollen

Das Scrum-Framework kennt die drei Rollen Product Owner, Entwicklungsteam und Scrum Master. Gemeinsam bilden sie das Scrum-Team.

  • Der Scrum Master ist für die Implementieren von Scrum und das Einhalten der Regeln im Projekt zuständig. Zudem zählt es zu seinen Aufgaben, gute Arbeitsbedingungen für das Team zu schaffen und dieses bei der Selbstorganisation zu unterstützen.
  • Der Product Owner ist verantwortlich für den geschäftlichen Erfolg des Projekts. Er steht in Kontakt mit dem Kunden/Auftraggeber und gibt dem Team regelmäßig Feedback.
  • Das Entwicklungsteam entwickelt das Produkt und ist für dessen Qualität verantwortlich. Es setzt die im Product Backlog formulierten Anforderungen selbstorganisiert um.

Der Scrum-Prozess: eine Abfolge von Sprints

Ein Sprint ist ein Arbeitsabschnitt/-zyklus, in dem ein Inkrement, also ein vorab definierter Beitrag zum Lösen eines Problems/ einer Aufgabe entwickelt und implementiert wird. Er beginnt mit einem Sprint-Planning und endet mit einem Sprint Review und einer Sprint-Retrospektive. Sprint Planning: Im Sprint Planning werden die Fragen beantwortet:

  • Was kann im nächsten Sprint entwickelt werden? Und:
  • Wie wird die Arbeit im nächsten Sprint erledigt?

Daily Scrum: Zu Beginn jedes Arbeitstages trifft sich das Entwicklerteam zu einem Daily Scrum (Dauer: maximal 15 Minuten). Der Daily Scrum dient dazu, allen Teammitgliedern einen Überblick über den aktuellen Stand der Arbeit zu verschaffen. Jedes Teammitglied formuliert, was es seit dem letzten Daily Scrum erreicht hat, was es bis zum nächsten Daily Scrum erreichen möchte, und was dem Erreichen des Ziels noch im Wege steht. Treten hierbei Fragen auf, die sich nicht in den 15 geplanten Minuten beantworten lassen, werden sie notiert und zum Beispiel in einem späteren Meeting bearbeitet.

Sprint Review: Das Sprint Review steht am Sprint-Ende. In ihm präsentiert das Entwicklungsteam das Inkrement (also das Ergebnis seiner Arbeit), und es wird überprüft, ob dieses den zu Beginn formulierten Anforderungen entspricht. Am Sprint Review nehmen die Kunden/Auftraggeber teil und bewerten die Funktionalität.Anhand dieses Feedbacks entscheidet dann der Product Owner, ob das Inkrement angenommen werden kann oder nicht.

Sprint-Retrospektive: Die Sprint Retrospektive geendet einen Sprint. Hierbei überprüft das Scrum Team seine bisherige Arbeitsweise, um diese künftig noch effizienter und effektiver zu gestalten. Der Scrum Master unterstützt das Scrum Team dabei, neue Standards für sein Vorgehen zu formulieren und diese im nächsten Sprint umzusetzen.

Scrum: Anwendungsbereiche

Das ursprünglich aus der Softwareentwicklung stammende Vorgehensmodell Scrum wird inzwischen zum Bearbeiten vieler komplexer Frage- und Aufgabenstellungen genutzt, bei denen Unternehmen sozusagen Neuland betreten, also vor einer ganz neuen Herausforderung stehen oder eine tradierte Herausforderung auf eine ganz neue Art und Weise lösen müssen. In allen diesen Fällen empfiehlt sich das bei Scrum praktizierte inkrementelle und iterative Vorgehen, da bei ihm die im Verlauf des Prozesses bzw. Projektes gesammelten Erfahrungen in dessen weitere Planung einfließen. Es findet sozusagen ein kontinuierliches Lernen aus Erfahrung statt

Scrum einführen: Scrum-Beratung und -Schulung

Das beim Scrum praktizierte Verfahren erfordert von allen Beteiligten in der Regel eine Veränderung ihrer Einstellungen und Gewohnheiten bei der Projektarbeit – zudem eine große Bereitschaft, auch Fehler und Versäumnisse offen einzugestehen. Deshalb sollten die Teammitglieder geschult werden. Zudem sollte unerfahrenen Teams zum Beispiel ein Agile Coach zur Seite gestellt werden, der mit der Scrum-Methodik vertraut ist und den Teammitgliedern ein Feedback über ihr Vorgehen und Verhalten geben kann.

K&P-Ausbildung: Agile Coach und Scrum-Master werden

In der Agile Coach Ausbildung,die Dr. Kraus & Partner sowohl firmenintern, als auch als offene Verstaltungen in der gesamten DACH-Region durchführt, wird den Teilnehmern auch das Wissen, Know-how und Können vermittelt, das Scrum-Master brauchen. Zudem bereiten sie sich auf die entsprechende Prüfung vor.

K&P-Berater Video: "Agiles Projektmanagement - Scrum in der Praxis"

Zurück zur Begriffs-Übersicht