Die Szenariotechnik ist eine in der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gängige Methode zur Strategieentwicklung und zur strategischen Planung.
Ihr Ziel ist es, mögliche künftige Entwicklungen gedanklich vorweg zu nehmen, zu analysieren und möglichst zusammenhängend so zu beschreiben, dass hieraus zunächst
abgeleitet werden können.
Bei der Strategieentwicklung mit der Szenario-Technik entwerfen zum Beispiel die Entscheider in den Unternehmen zunächst unterschiedliche Szenarien, also Zukunftsbilder. Hierzu zählt der sogenannte „Worst case“ – also das Zukunftsbild, das entsteht, wenn aus Sicht des Unternehmens alles negativ läuft.
Annahmen, die zum Beispiel aktuell in der Phase der Lockerung des corona-bedingten Lockdowns, den Worst Case Szenarien von Unternehmen zugrunde liegen können, sind:
Sozusagen das positive Gegenbild zum „Worst case“ ist der „Best Case“. Er beschreibt das Zukunftsbild, wenn aus Unternehmenssicht alles optimal verläuft. Annahmen, die ihm zugrunde liegen, können sein:
Das Entwickeln des Best case und Worst Case dient auch dazu, den Horizont der Entscheider für den „Möglichkeitsraum“ zu erweitern – also dafür
In Krisen- bzw. Markumbruchzeiten – wie aktuell in der Corona-Krise – kämpfen die Entscheider bei der Strategieentwicklung mit der Szenario-Technik mit einem Problem. Normalerweise gilt die Faustregel: Je länger der gültige Zeitraum für die entwickelte Strategie ist, umso unwahrscheinlicher ist es im Zeitverlauf, dass die Rahmenbedingungen und Annahmen, die dem „Trend case“ zugrunde liegen, noch gelten. Mit der Zeit steigt also die Wahrscheinlichkeit einer Abweichung, so dass ein Positives Extremszenario (Best Case) oder Negatives Extremszenario Realität wird (Worst Case). Der sogenannte Szenario-Trichter öffnet sich immer weiter.
Anders ist dies in der aktuellen Krisensituation. In ihr ist die Trichteröffnung zum Zeitpunkt der Szenarioerstellung und hierauf aufbauenden Strategieentwicklung nicht sehr klein, sondern groß – und die Annahmen, die den Entscheidungen zugrunde liegen, sind hochspekulativ. Letztlich leben zurzeit alle Entscheider in die Hoffnung, dass sich in den kommenden Monaten der „Möglichkeitsraum“ verkleinert und sich die Fragen
zunehmend klären. Die Entscheider in den Unternehmen können bei der Strategieentwicklung und Maßnahmenplanung aktuell sozusagen solange nur auf Sicht fahren, bis sich der Nebel zumindest gelichtet hat.
Entsprechend vorläufig ist in der Regel Charakter der mit Hilfe der Szenario-Technik entwickelten Strategien. Es muss regelmäßig geprüft werden, inwieweit sich die ihnen zugrunde liegenden Annahmen im Zeitenverlauf als zutreffend erweisen. Zudem gilt es einen Fahr- und Zeitplan zu definieren, wann und wie die Entscheider überprüfen, ob das Unternehmen mit der vereinbarten Strategie seine Ziele erreicht oder ob eine Modifikation der Strategie und des Maßnahmenplans nötig ist.
Die Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner unterstützt Unternehmen beim Entwickeln kurz-, mittel- und langfristiger Strategien u.a. mit Hilfe der Szenario-Technik – unter anderem mittels von K&P-Beratern moderierten Strategieworkshops. Außerdem unterstützt sie Unternehmen und deren Mitarbeiter bei der Strategieumsetzung im Betriebsalltag.