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Soziale Anerkennung

Das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung ist ein zentrales menschliches Bedürfnis. Der Maslowschen Bedürfnispyramide zufolge rangiert es unmittelbar nach den physiologischen Bedürfnissen (wie Befriedigung des Hungers und Durst) sowie den Sicherheitsbedürfnissen eines Menschen. Viele Psychologen messen ihm jedoch dieselbe oder gar eine höhere Bedeutung bei.

Das Streben nach sozialer Anerkennung: eine zentrale menschliche Triebfeder

Das Streben nach sozialer Anerkennung in der Beziehung zu anderen Menschen ist eine zentrale menschliche Triebfeder. Es motiviert uns, Dinge zu tun, die den Zuspruch der Personen finden, mit denen wir in einer mehr oder minder engen Beziehung stehen, um die gewünschte Anerkennung zu erfahren. Deshalb spielt das Thema soziale Anerkennung auch im betrieblichen Kontext, wenn es darum geht, dass Mitarbeitende sich als Teil einer Organisation oder eines Teams verstehen, für das sie sich gerne und bereitwillig engagieren, eine wichtige Rolle.

Eine Person sozial anerkennen bedeutet mehr als sie zu loben

Oft wird das Loben von Personen als das wichtigste „Tool“ bezeichnet, um Menschen das Gefühl zu vermitteln, sie seien anerkannt. Dies greift zu kurz, denn: Bei einem Lob handelt es sich meist um ein spontan gegebenes Feedback, zum Beispiel für etwas, was eine Person gerade gesagt oder getan hat – und zwar weitgehend unabhängig von unserer Beziehung zur gelobten Person.

Soziale Anerkennung hingegen umfasst mehr als die spontanen bzw. situativen Rückmeldungen, die wir einer Person geben. Sie ist ein Ausdruck unserer grundsätzlichen Haltung bzw. Beziehung zu einer Person und beinhaltet unter anderem, dass wir die betreffende Person als Individuum wahrnehmen, wertschätzen und respektieren.

Soziale Anerkennung setzt Wertschätzung und Respekt voraus

Anerkennung artikuliert sich anders als ein Lob auch nicht primär verbal. Sie bezieht sich eher auf ein Gefühl, das wir Personen vermitteln – sei es durch Worte, (körpersprachliche) Gesten oder Handlungen. Deshalb wird der Begriff soziale Anerkennung oft auch im Kontext solcher Begriffe wie Wertschätzung und Respekt gebraucht.

Fühlt sich eine Person in einer Gruppe, sei es beruflich oder privat, anerkannt, also wertgeschätzt und respektiert, wirkt sich dies positiv auf ihr Selbstwertgefühl und -vertrauen aus. Entsprechend selbstbewusst kann sie in einem Umfeld, in dem sie sich sozial anerkannt fühlt, agieren und auch neue Verhaltensmuster sowie Problemlösungen ausprobieren, da sie weiß: Wenn ich zum Beispiel Fehler mache, ernte ich zwar eventuell eine kritische Rückmeldung (also das Gegenteil eines Lobes), doch dies belastet meine (gute) Beziehung zum Gegenüber zumindest nachhaltig nicht.

Im Arbeitsalltag vermissen Mitarbeitende oft soziale Anerkennung

Im betrieblichen Kontext klagen Mitarbeitende oft über eine mangelnde Anerkennung bzw. Wertschätzung. Sie monieren nicht selten, dass sie in ihrer Organisation nur noch als Arbeitskraft oder „Human-Kapital“ gesehen und nicht (mehr) als Mensch wahrgenommen werden und weder sie noch ihre Leistung angemessen gewürdigt werden. Haben Mitarbeitende dieses Gefühl, sinkt in der Regel nicht nur ihre Identifikation mit dem Unternehmen, sondern auch ihre Arbeitsmotivation u.a. mit folgenden negativen Konsequenzen:

·          nachlassende, qualitativ schlechtere Leistung,

·          geringere Identifikation mit den Zielen der Organisation,

·          häufigere Krankmeldungen,

·          höhere Wechselbereitschaft,

·          innere Kündigung.

Die Mitarbeiter wollen und müssen Anerkennung und Wertschätzung spüren

Deshalb propagieren inzwischen fast alle Unternehmen, einen wertschätzenden und von wechselseitigem Respekt geprägten Umgang mit ihren Mitarbeitenden. Im Arbeits- und Führungsalltag spüren ihre Mitarbeitenden davon, gerade in Krisen- und Marktumbruchsituationen aber oft wenig. Deshalb gilt es zu betonen: Wenn in den offiziellen Verlautbarungen der Unternehmen immer wieder von einem partnerschaftlichen, von wechselseitigem Respekt geprägten Umgang miteinander gesprochen wird, dann müssen die Mitarbeitenden dies auch im Betriebsalltag spüren.

Beispiel fehlender sozialer Anerkennung und Wertschätzung im Führungsalltag

Dann ist es zum Beispiel ein No-Go, dass ein altgedienter Mitarbeiter ohne ein Wort des Dankes in den Ruhestand entlassen wird. Denn dann denken alle verbleibenden Mitarbeitenden: „Dieses Schicksal droht mir auch einmal.“ Ebenso ist es ein No-go, dass eine Führungskraft, wenn eine Fachkraft in einem Meeting sachlich begründete Einwände artikuliert, diese nicht ernst nimmt und den Mitarbeitenden vor der versammelten Mannschaft maßregelt. Denn dann denken alle Anwesenden: „Ich halte künftig besser meinen Mund." Ebenso ist es ein No-go, dass eine Führungskraft, wenn sie von einem Mitarbeitenden kurzfristig Mehrarbeit erwartet, ihm dies einfach per Mail mitteilt. Dann sollte sie sich von ihrem Stuhl erheben und dies dem oder der Betroffenen persönlich sagen – oder zum Telefonhörer greifen, wenn sich der Mitarbeitende im Homeoffice befindet. Denn sonst denken alle KollegInnen, die hiervon erfahren: „Meine bzw. unsere persönlichen Interessen, Ziele und Verpflichtungen interessieren hier offensichtlich niemand. Warum soll ich mich dann für das Unternehmen – mehr als es mir nützt – engagieren?“

Soziale Anerkennung eine Grundvoraussetzung für ein hohes Engagement

 Entsprechend reagieren die Mitarbeitenden, wenn ihre Führungskraft, weil sie etwas möchte, plötzlich an das Wir appelliert. „Wir sollten ...“, „Wir wollen...“, „Wir müssen ...“ Dann sagen zwar alle mit den Lippen ja und täuschen das gewünschte Engagement vor, doch faktisch denken sie nicht selten: „Und was habe ich davon? Die können mich mal.“

Respekt und Anerkennung zeigen sich in vielen scheinbaren Kleinigkeiten

Führungskräften sollten deshalb bei ihrer Führungsarbeit stets bedenken: Wie viel Respekt und Wertschätzung sie ihren Mitarbeitenden entgegenbringen, zeigt sich für diese in vielen (scheinbaren) Kleinigkeiten. Es zeigt sich unter anderem darin,

·     wieviel Zeit sie sich für ihre Mitarbeitenden nehmen und wie aufmerksam sie ihnen zuhören,

·     ob sie sich auch für sie als Mensch bzw. Privatperson interessieren,

·     wie kompromissbereit sie bei Interessengegensätzen und Zielkonflikten zwischen ihnen und ihren Mitarbeitenden sind,

·     wie sie auf Fehler und Versäumnisse von ihnen reagieren,

·     und, und, und....

Soziale Anerkennung eine Grundvoraussetzung für eine offene, angstfreie Kommunikation

Das sollten sich Führungskräfte gerade in stressigen Zeiten, wenn es in ihrer Organisation sozusagen „heiß“ hergeht, immer wieder vor Augen führen. Sonst ist die Gefahr groß, dass sie irgendwann nur noch von Ja-Sagern und Egoisten umgeben sind, die Engagement für die Bereichs- und Unternehmensziele zwar heucheln, doch nicht zeigen. Und dies wirkt sich auch auf ihren beruflichen Erfolg aus, denn: Ihre Leistung wird von ihren Vorgesetzten an der Leistung ihres Teams gemessen.

Mit K&P-Unterstützung eine Kultur der wechselseitigen Wertschätzung und sozialen Anerkennung schaffen

Die Unternehmensberatung Kraus & Partner unterstützt Unternehmen dabei, in ihrer Organisation eine Unternehmens- und Führungskultur zu etablieren, die von wechselseitigem Respekt geprägt ist; eine Kultur also, in der die Mitarbeitenden aufgrund der sozialen Anerkennung, die sie genießen, weil sie diese spüren, das Gefühl haben: Hier bin ich am richtigen Ort.

Außerdem vermittelt K&P ihren Führungskräften in Trainings- und Coachings, die erforderliche Haltung und das nötige Können, mit ihren Mitarbeitenden sowie anderen Bezugspersonen im Arbeitsalltag so zu kommunizieren und zu kooperieren, dass bei ihnen das Gefühl entsteht, sozial anerkannt zu sein.

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