Bei einer Leadership-Due-Diligence Prüfung handelt es sich um ein Management-Audit, das im Rahmen eines M&A-Projekts durchgeführt wird.
Bei diesem Audit wird versucht einzuschätzen, inwieweit die oberen Führungskräfte einer Organisation über die nötige Kompetenz verfügen, um ihren Beitrag zum Erreichen der bedingt durch die Unternehmensübernahme oder -fusion veränderten Unternehmensziele zu leisten. Der Fokus des Audits liegt also auf den angestrebten Veränderungen.
Leadership-Due-Diligence Prüfung: Ziele
Wenn potenzielle Investoren den Kauf einen Unternehmens erwägen, engagieren sie meist Berater, um zu ermitteln: Was spricht für, was gegen den Kauf? Und: Wie viel wären wir bereit, für das Unternehmen zu zahlen?
Eine eher geringe Rolle spielt bei der sogenannten Due-Diligence-Prüfung jedoch meist die Qualität des Managements des Übernahmekandidaten und dessen (Führungs-)Kultur. Dabei sind diese Faktoren für den Erfolg von Firmenübernahmen wichtig. Denn vom künftigen Management hängt es weitgehend ab, inwieweit die Übernahmeziele erreicht werden. Also sollten Investoren vor einer Akquisitionsentscheidung prüfen: Können wir mit dem vorhandenen Management unsere Ziele erreichen?
Übernahme schafft neue Rahmenbedingungen
Das tun viele Investoren nicht. Dabei sind mit den meisten Übernahmen neue (strategische) Zielsetzungen für das übernommene Unternehmen verbunden; zudem ändert sich das operative Modell – und hieraus resultieren wiederum neue Anforderungen an das Management.
Das wissen auch die Top Executives des akquirierten Unternehmens. Deshalb beginnt bei ihnen, sobald die mögliche Übernahme publik wird, das Gedankenkarussell zu kreisen: Was bedeutet die Übernahme für mein Unternehmen? Und damit unlösbar verbunden ist die Frage: Was heißt dies für meine berufliche Zukunft? Entsprechend schnell sind sie in solchen Phasen der Ungewissheit zu einem Arbeitgeberwechsel bereit.
Auch deshalb sollten potenzielle Käufer eines Unternehmens im Rahmen der Due-Diligence-Prüfung analysieren: Welche Fähigkeiten brauchen wir zum Erreichen der Ziele des Invests? Denn nur dann können sie rasch die für den Erfolg der Übernahme wichtigen Führungskräfte (und Spezialisten) identifizieren und an diese das Signal senden „Wir brauchen euch“.
Leadership-Due-Diligence möglichst früh durchführen
Leider können Investoren im Vorfeld von Übernahmen in der Regel nur bedingt die hierfür erforderlichen Informationen gewinnen – zum Beispiel durch ein Analysieren der betriebswirtschaftlichen Daten. Diese Infos genügen jedoch gerade bei der zweiten und dritten Führungsebene, die weniger im Rampenlicht steht, meist nicht, um zu ermitteln, inwieweit die Stelleninhaber sich für die Übernahme einer Top-Position eignen. Deshalb kann die eigentliche Leadership-Due-Diligence-Prüfung in der Regel erst nach der Übernahme erfolgen. Dann sollte sie jedoch möglichst zeitnah erfolgen – nicht nur um ein Ausbluten der Organisation zu verhindern, sondern auch um personellen Fehlentscheidungen im Management-Bereich vorzubeugen
Leadership-Due-Diligence beugt Fehlentscheidungen vor.
Denn nicht selten sind die Top-Executives, die im akquirierten Unternehmen bisher die „Erfolgsgaranten“ waren, die größten „Bremser“, wenn es um das Erreichen der neuen Ziele geht. Hierfür zwei Beispiele.
Beispiel 1: Angenommen ein Anlagenbauer möchte einen Mitbewerber übernehmen und gegen diese „feindliche Übernahme“ wehrt sich dessen Finanzvorstand vehement. Erfolglos – was der Vorstand auch als persönliche Niederlage empfindet. Dann stellt sich für die neuen Eigner die Frage: Ist dies für uns der richtige Mann – ungeachtet seiner Kompetenz als Finanzvorstand?
Beispiel 2: Ein IT-Unternehmen wird von seinem härtesten Mitbewerber geschluckt, über dessen Produkte sich der Vertriebsleiter des übernommenen Unternehmens bisher stets abfällig äußerte – teils aus taktischen Gründen, teils aus Überzeugung. Dann stehen die neuen Eigner vor der Frage: Ist der Vertriebsleiter – im Gespräch mit Mitarbeitern und Kunden – noch glaubwürdig, wenn er plötzlich die Produkte des ehemaligen Mitbewerbers lobt und (mit-)vertreibt?
Due Diligence Ergebnisse: Offen kommunizieren?
Zuweilen lautet das Ergebnis der Leadership-Due-Diligence Prüfung: „Wir brauchen Herrn Mayer noch in einer Übergangszeit. Doch danach....“ Dann sollten die neuen Eigner in der Regel mit offenen Karten spielen und mit dem Manager ein Agreement auszuhandeln, das den Interessen aller Beteiligten entspricht.
Leadership Due Diligence Beratung
Die Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner unterstützt Unternehmen dabei, im Rahmen geplanter Unternehmensübernahmen und -fusionen Leadership Due Diligence Prüfung durchzuführen - sei es in Form eines 360-Grad-Feedbacks oder in einer "abgespeckten", funktionsbezogenen Version.
K&P-Beerater Video: Das K 360 Grad Feedback